Dienstag, 19. Juli 2011

Tizennégy


Die Büste eines Piloten auf dem Hármashatárhegy.


Ob hier wohl noch Briefe ankommen?


Ungarische Tristesse bei einer Wanderung zum Budapester Berg Hármashatárhegy am 14. Juli.

Freitag, 18. März 2011

Tizenhárom


Sziasztok kedves olvasók!
Ich weiß, es ist nun wirklich viel zu lang her, dass ich geschrieben habe - immerhin habe ich zuletzt noch mit "Frohes neues Jahr!" gegrüßt. Jetzt versuche ich mit Vogelgezwitscher und sonnenerwärmter Haut zu grüßen – obwohl es draußen gerade regnet... Doch auch die nach-Winter- und pseudo-Frühlingszeit hat ihren Charme: Am Plattensee zum Beispiel ließ sich bis vor Kurzem noch das eingefrorene Ufer betreten. Mitte Januar flutete außerdem das winterliche Schmelzwasser einige tiefer gelegene Straßen entlang der Donau. Beim Joggen auf der Margareteninsel war das besonders gut erkennbar. Genau dieses Schmelzwasser, gepaart mit den Überflutungen, die im Februar ganz Ungarn heimsuchten, gefror auch östlich von Budapest zu einer dicken Eisfläche – ausgerechnet rund um Tiszabő, dem ärmsten Dorf Ungarns. Mancher kann sich hier nicht einmal mehr die Gasheizung leisten und muss zum mühseligen (und illegalen) Holzhacken in den Wald. Gemeinsam mit drei Kollegen von der Budapester Zeitung, einer meiner beiden Praktikumsstellen, haben wir Anfang Februar eine Reportagereise in das kleine Dorf unternommen, um uns von den Umständen vorort selbst ein Bild zu machen. In Tiszabő wohnen knapp 2.000 Seelen, beinah alle sind Roma, und sie sind zu 100 % arbeitslos. Es war ein toller, aber aufwühlender Ausflug. Dass Menschen mitten im Land der EU-Ratspräsidentschaft 2011 und nur etwas mehr als 100 km von Budapes entfernt in derartiger Armut leben, ist unbegreiflich. Und dass die Schule dort bald womöglich schließen muss, da das seit einer Flut der Theiß hochverschuldete Dorf die Lehrer und Schulmaterialien nicht mehr bezahlen kann, ist eine Schande. Umso mehr, da es sich bei den Einwohnern um die Minderheit handelt, die in regelmäßigen „Image-Reden“ der Regierung angeblich mit Bildung und Staatshilfe aus ihrer ausweglosen Situation herausgeholt werden soll. Wie aber soll die politische Führung eines Landes mit Schulden, die 77,5 % des Bruttoinlandsproduktes ausmachen, dem ärmsten Dorf Ungarns helfen? Alles, was in Tiszabő dringend gebraucht wird, kostet Geld. Alles, was benötigt wird, um den Roma in Ungarn aus ihren oft perspektivlosen Lebenssituationen zu helfen, kostet Geld. Jede Initiative, jede neue Tafel, jedes Stück Kreide. Und dabei ist Bő nur einer von vielen Orten, die nur so von Problemen überschüttet sind... Aber lest die ganze Geschichte doch selbst: http://www.budapester.hu/2011/03/wenn-einem-dorf-das-gas-abgedreht-wird/
Für die Bilder zum Text und einige Eindrücke von meinem aktuellen Leben hier in Budapest: Siehe unten!

Tizenkettő


Überfuteter und eingefrorener Weg über den Damm außerhalb Tiszabös.

Familie Turó aus Tiszabura in ihrem kleinen Haus (siehe Artikel)

Sportunterricht in Tiszabö - die meisten Kinder sind barfuß, sie haben kein Geld für Turnschuhe.

"Egyenlö eséllyel" - "mit gleichen Chancen" steht auf dem Plakat im Hintergrund: Provisorisches Klassenzimmer hinter Aufstellwänden im Kulturzentrum, dem aktuellen Ersatz für's Schulgebäude, in Tiszabura.

Haus in Tiszabura - einem der ärmsten Dörfer Ungarns. Trotz Schnee muss ein einfacher Vorhang als Haustür herhalten.

Fahrt nach Tiszabö - auf einer verrosteten, einspurigen Zugbrücke am 2. Februar 2011.

Sonntag, 16. Januar 2011

Tizennégy

"Kellemes karácsonyi ünnepeket" [frohe Weihnachten] und "Boldog újévet" [frohes neues Jahr] wünsche ich nachträglich, denn es ist ja tatsächlich schon Mitte Januar und der Herbst sowas von 2010. Hierzulande erwecken der mittlerweile schon geschmolzene Schnee, milde Temperaturen und etwas Sonnenschein die Hoffnung auf Frühling, der wird aber sicherlich noch etwas auf sich warten lassen. Macht aber nüscht, denn ich erinnere mich beispielweise auch gern an das weiße Normafa zurück. Normafa ist ein beliebter Ausflugsort in den Budaer Bergen und wird im Winter sogar zum Skifahren genutzt. Und wie mich Wikipedia gerade lehrte, hieß es früher "Viharbükk", was in etwa Sturmbuche (laut Wiki: Wetterbaum) bedeutet. Jedenfalls ist Normafa keine 30 Autominuten von der Pester Innenstadt entfernt und ein sauschönes Plätzchen. Bei meinem Besuch Anfang Dezember hatte ich sogar das große Glück, die Bäume mit einer Eisschicht umhüllt vorzufinden, was bei jedem Aneinanderschlagen der Äste einen dumpf klirrenden Klang erzeugte. So schöööön :o)
Mitte / Ende Dezember folgten dann nicht nur einige Prüfungen, sondern auch jede Menge Partys. Für die Ungarn ist das Semester zwar erst im Januar / Februar (Prüfungsmonate) zu Ende - die meisten Austauschstudenten verabschieden sich jedoch meist bereits am Jahresende. So geriet ich auch schon in einige dieser merkwürdigen Situationen, in denen ich mich quasi "für immer" von Leuten verabschieden musste, die nun in ihre Heimat zurückkehren - und es werden auch noch einige dieser Situationen folgen, leider :o( Ich selbst bereite ja gerade alles für ein weiteres Semester hier in Budapest vor: Die Anträge sind bereits abgeschickt, Praktika für die Semesterferien organisiert, Pläne gemacht. Meine Wohnung in Hildesheim ist auch bis Ende Juli zwischenvermietet, ich MUSS also hier bleiben ;o)
Nichts desto trotz war es natürlich auch schön, kurz vor Weihnachten für einen schnellen Besuch in Hildesheim zu gastieren. Endlich mal wieder alle zu sehen und zu merken, dass es immer noch "passt", ist ein echt gutes Gefühl. Auch, wenn die Bahn mir meine An- und Abreise unnötig verlängert hat (woher soll man denn auch wissen, dass im Winter Schnee fällt?!), hat's sich auf jeden Fall gelohnt! Genauso war die Zeit zu Hause natürlich auch sehr sehr schön. Familie, Katze und geiles Essen sind ja ohnehin einige der weltbesten Erfindungen :o) Ende Dezember ging's dann gemeinsam mit drei meiner Freunde zum Silvester-Feiern zurück nach Budapest. Die Party war natürlich feucht-fröhlich und sehr sehr gut. In den verbleibenden Tagen schauten wir uns dann noch einige Sightseeing-Stationen an - so das Parlament, den Heldenplatz, diverse Museen und das Széchenyi-Bad. War also alles super und ich glaube, ich habe erneut drei Leuten Budapest schmackhaft gemacht :o)
Nach einer kurzen Talfahrt, nachdem mein Besuch abgereist war (ich hatte plötzlich gaaar nichts zu tun), konnte ich mir zwei tolle Praktika bei einer deutschsprachigen Wochenzeitung und einem englischsprachigen, zweiwöchentlich erscheinenden Veranstaltungsblatt organisieren, die mich auch während dem Semester beschäftigen werden. Hier läuft also alles sehr gut - bei mir jedenfalls. Zu den politischen Aktionen hierzulande äußere ich mich jetzt lieber nicht, da kriege ich nur 'n roten Kopf von...

Tizenhárom


Markthalle an der Freiheitsbrücke



Im Parlament

Montag, 29. November 2010

Tizenkettő


Sziasztok!

Zum Jetzt: Der November war schön und entsprach so ziemlich dem Klischee des goldenen Herbstes: Viel Sonne, gelb-rote Blätter und hervorragend zu bewältigende Temperaturen. Da kam dann auch wieder die Lust am Joggen bei mir hervor - und die Margit Sziget eignet sich dafür bestens, da sie von so einer weichen Laufbahn umringt wird. In welchem Zustand die Insel momentan ist, muss ich noch testen - der Schnee, der sich vielerorts in Europa bereits gezeigt hat, hat am vergangenen Freitag nämlich auch Budapest erreicht. Da sitzt man nichtsahnend in einer Kneipe und das Erste, was passiert, wenn man rauskommt ist, dass man schön auf den Hintern fällt... Zunächst aber nochmal weg vom Winter und zurück zum Herbst: Praktischerweise hat sich dieser nämlich vor allen Dingen während zwei Ausflügen mit dem Sprachkurs in bester Form gezeigt. Am 12. November waren wir mit dem "Országismeret" (Landeskunde) -Kurs auf dem Újköztemető in Budapest. Das ist der Friedhof, wo auch Nagy Imre (ehem. Ministerpräsident und Nationalheld Ungarns) begraben liegt. Für das Ungarn der 40er und 50er Jahre war Nagy eine wichtige Figur, v.a. aber brachte er beim Volksaufstand 1956 die Demokratisierung des Landes voran, wofür er 1958 hingerichtet wurde. Erst 1989, nach der politischen Wende, wurde Nagy würdevoll begraben - auf dem Újköztemető in der Parzelle 301. Es war also natürlich ein Muss, da mal vorbeizuschauen.
Der Friedhof ist riesig, aber sehr schön. Im Bereich von Nagy Imres Grabstätte sind viele sogenannte Kopjafák aufgestellt. Diese beschnitzten, dicken "Holzspieße" ersetzen traditionell die heute üblichen Grabsteine. Die Schnitzereien haben besondere Bedeutungen und geben z.B. Auskunft darüber, ob ein Mann oder eine Frau, ein kluger Mensch oder ein Geizhals begraben liegt, wieviele Kinder die Person hatte und ob sie dort beerdigt liegt, wo sie geboren wurde. Die Kopjafák sind also sehr interessant und meiner Meinung nach viel schöner als normale Grabsteine.
Ähnlich vielsagend sind die Székely kapuk - eines dieser beschnitzten Holztore hab ich ebenfalls auf dem Friedhof fotografiert. Es zeigt den Kreislauf des Lebens, ist aber auf dem
Újköztemető vor allen Dingen ein Zeichen für den Nationalstolz der Ungarn (nicht negativ gemeint).
Sehr merkwürdig war übrigens folgendes: Auf einigen Grabsteinen auf dem Friedhof stand weniger darüber, wer hier liegt, sondern vielmehr, bis wann die Grabstätte gemietet ist und ab wann wieder dafür geblecht werden muss. Kaum zu glauben, oder?

Tizenegy



Mit Krizti und Zsombi (ich glaub, in dem Moment haben wir bemerkt, dass der Hosenladen des Fotografs offen steht...) ;o)

Ausblick vom Dobogó-kő
Marco und Kenji tauschen sich über den neuesten Dorfklatsch aus ;o)



Montag, 8. November 2010

Tíz

Buh! Na so 'ne Überraschung!

Ist ja schon gefühlte vier Wochen her, dass ich was geschrieben hab. Nee warte, es waren wirklich fast vier Wochen... Heiliger Bimbam! ;o) Die Bilder verraten's schon bisschen, es ist sehr viel passiert, wirklich sehr sehr viel. Alles werde ich aber nich erzählen - schade, oder? :-P
Also los: Mitte Oktober hatten wir unsere Einweihungsparty in der noch-Dreier-WG (in die ich nach meinem Wohnheimsaufenthalt Anfang September gezogen bin). Es war saulustig und schön, denn es kamen fast all meine Freunde hier aus Budapest. Ehrlich gesagt kamen nur Leute von mir :D Aber Csabi und Csilla, meine Mitbewohner, haben sich trotzdem sehr wohl gefühlt. Wie es sich gehört ging ein bisschen was zu Bruch (Glasfenster in einer Tür) - dafür kam neues Glas in die Wohnung (Weinglasset von meinen lieben polnischen Freundinnen). Einige Tage später hab ich einen ein-Abend-ein-Tag-Trip nach Zagreb, Kroatien, unternommen. Die Stadt ist übersichtlich, aber sehr schön und auf jeden Fall einen Ausflug wert. Außerdem haben die großartigen Kroaten lateinische Buchstaben, was 'nen Aufenthalt seeehr viel einfacher macht (side eye to Belgrad). Warumauchimmer haben die Zagreber jedoch ein Faible für brutale Gefahrenwarnschilder...
Nach Zagreb trieb es mich durch glückliche Umstände nach Krakau, Polen. Die Stadt habe ich bereits nach wenigen Minuten am arschkalten Abend lieben gelernt :o) Da Krakau [ung.: "krakkó"] im 2. Weltkrieg kaum zerstört wurde, sind viele wunderschöne Gebäude und Kirchen erhalten. Das Wahrzeichen der Stadt ist die reichlich verzierte Kathedrale und die Burg Wawel, die über der Weichsel [ung. "visztula"] trohnt und früher die Königsresidenz war. Außerdem ist die Stadt bekannt für ihr jüdisches Viertel Kazimierz, das ehemalige jüdische Ghetto Podgórz, in dem auch die berühmte Emaille-Fabrik von Schindler steht (heute umgebaut zu einem Museum) und das im Kommunismus geschaffene Arbeiterviertel Nowa Huta, wohin ich es während meines Trips leider nicht mehr geschafft habe. Kurz gesagt gibt's in Krakau arschviel zu sehen! ;o)
Kurzer Einschub: Entschuldigt den Reiseführer-Schreibstil - hab ich wohl zuviel von gelesen...
Pünktlich zu meinem Geburtstag gab es dann Besuch von Muttern, Schwestern und Kumpeln, was 'ne gute Gelegenheit war zum einen mein bisheriges Budapest-Wissen zu testen und es zum anderen zu erweitern. So ging's u.a. in die Munkácsi Martin Fotoausstellung ins Ludwig Museum, in das Labyrinth unter der Burg, ins Terror Museum, in den neonschnurrklebrigen Sugarshop im Tokyo-Style und extrem viel essen ;o) Fat times also, mit sehr viel Spaß und Kilometern in den Füßen. Diese Woche wird dafür etwas weniger höhenflugartig - wir schreiben zwei Tests in der Uni. Dafür freue ich mich schon auf ein eventuelles Bëlga-Konzert, einen Ausflug ins Freilichtmuseum nach Szentendre und anderen Kulturquatsch :o) Bis dahin sok puszi aus Budapest!

Kilenc


Einweihungsparty am 16.10.

Markt in Zagreb

Kathedrale // Zagreb

St.-Markus-Kirche // Zagreb

Tatra-Gebirge // Slowakei/Polen

Samstag, 16. Oktober 2010

Nyolc

Das serbische Alphabet (Poster im Hostel).


Die größte griechisch-orthodoxe Kirche in Europa.


Finomságok - in Spinatblaetter gerollter Reis mit Hackfleisch.